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Virtuelle Produktion mit VR und XR
Bald für jeden erschwinglich?
Lesezeit: 3 Min.

Hands on VR
Beim Open-House-Event am 16. November gab der Fachhändler Teltec gemeinsam mit den Bright! Studios in Maintal Einblicke in den Film- und Studioproduktionsworkflow mit VR- und XR-Technologien. Das Prinzip: Statt vor realen Kulissen stehen die Protagonisten in einem virtuellen Studio, das nicht nur mehr Möglichkeiten bietet, sondern in bestimmten Formaten sogar Geld spart und – was immer wichtiger wird – umweltfreundlicher sein kann als ein Dreh in realer Umgebung.
Kreative Vielfalt in VR
Virtuelle Kulissen können den Setbau ersetzen. Per Mausklick lassen sich Szenen, Lichtstimmungen oder Jahreszeiten ändern, und mit XR (Extended Reality) kann man sogar virtuelle Objekte im Raum neben oder vor den Darstellern platzieren und per Gestensteuerung bewegen – kurz, der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ein Re-Enactment-Dreh am Südpol? Dank VR-Studio auch ohne aufwendige Reise möglich. Autowerbung in der Wüste? Geht mit einem Bruchteil der Kosten. Aber natürlich hat auch diese Technik ihre Grenzen. Doch was bedeutet das für Video-Normalverbraucher? Lohnt sich der Einsatz auch für Corporate-Video, Talkrunden oder Präsentationen? Schauen wir genauer hin.
Umfangreiche Technik
Virtuelle Studios sind nach wie vor technisch komplex und benötigen mehrere Komponenten, die miteinander verknüpft werden müssen. Projektion, Kameratechnik, Sensorik und Software sind mit zahlreichen Schnittstellen verknüpft, die nicht immer reibungslos funktionieren. Zum Einsatz kommen z.B. Lösungen aus der Game-Branche wie Unreal oder Kinect, aus der Tracking- und Sensorik wie Stage Precision und viele weitere Bausteine, die nicht gerade selbsterklärend funktionieren. Ohne professionelle Betreuung geht da gar nichts. Für Darsteller und Regie unterscheidet sich die Arbeitsweise grundlegend von Drehs in realer Umgebung, weil man einige Objekte am "Set" einfach nicht sieht.
Für Live-Formate tauglich?
Auch Mehrkameraproduktionen, etwa für Talkrunden sind möglich. Die LED-Wand ersetzt die Studiokulisse. Im Unterschied zu Greenscreen-Produktionen muss also nichts gerendert werden, was den Bearbeitungsaufwand reduziert. Das Hinzuschalten von externen Gesprächspartnern über die klassische Bildeinblendung ist problemlos möglich. Man kann sogar einen externen Gesprächspartner als Avatar einbinden. Wegen der Latenzen auf dem Übertragungsweg und der erforderlichen Rechenzeit in der Postproduktion ist das aber (noch) nicht live praktikabel.
Komplizierter wird es auch, wenn sich die Kameras frei bewegen sollen. Nicht jeder Bildausschnitt ist möglich. Einmal eingerichtet, lassen sich allerdings sehr schnell und mit überschaubarem Aufwand viele identische Talkrunden produzieren.
Gibt es auch günstigere Lösungen?
Die gibt es tatsächlich. Beispielsweise ein sehr smartes System bestehend aus einer Domecam (fernbedienbare Minikamera), die auf einem Schienensystem läuft und in der Lage ist, einen Darsteller vor Greenscreen zu tracken. Dabei sendet sie Raumkoordinaten an den Computer, der einen virtuellen Hintergrund synchron zum Darsteller verschiebt. Mit einem simplen einfarbigen Hintergrund können beeindruckende, räumliche Kulissen hinter den Schauspieler oder Moderator entstehen.
XR für Schulungen und Präsentationen
Eine weitere "kleine" Option ist die Möglichkeit, mit Sensoren bestückte reale Objekte zu nutzen, um virtuelle 3D-Modelle synchron zur Bewegung des Originalobjekts im Raum zu bewegen. Eine ideale Technik zur Präsentation oder Erklärung von Produkten, aber auch als Moderationslösung mit dreidimensionalen Charts oder ähnlichem. Auch dieses System besteht aus mehreren Komponenten, die allerdings deutlich schlanker daherkommen als die große VR-Lösung.

Einfache Studioproduktion mit dynamischem XR-Objekt (Quelle: Teltec)
VR und XR für Corporate Video: Fazit und Ausblick
VR-Studiotechnologie und XR-Lösungen werden allmählich auch für Corporate-Formate interessant. Sie sind zwar immer noch teurer als klassische Greenscreen-Produktionen, bieten dafür aber deutlich mehr kreative Möglichkeiten. Besonders bei Formaten, die mehrfach wiederholt werden, können VR- und XR-Lösungen eine Überlegung wert sein. Nicht zu vergessen ist der Umwelteffekt durch CO2-Reduktion durch Einsparung von Reisen und Personal, was noch einmal stärker zu Buche schlägt, wenn das Studio mit grüner Energie versorgt wird.
Derzeit befinden sich weitere Lösungen in der Entwicklung, die eine einfache und kostengünstige Realisierung von VR-Lösungen für Moderationen, Präsentationen oder Townhall-Meetings versprechen. Wir bleiben dran.
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Frank Sidenstein