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CO2-Footprint hybrider Events
Ein Plädoyer für nachhaltige Kommunikation

„Digitaler Horizont – Events neu denken für Umwelt und Reichweite“
Mit dieser Podiumsdiskussion bot das Liveframe Studio spannende Einblicke in den Trend, der für künftige Eventkonzepte richtungsweisend ist: Wie schafft man es, Veranstaltungen mit möglichst geringer Umweltbelastung zu konzipieren und trotzdem wirkungsvolle Kommunikation zu ermöglichen?
CO2-Footprint erfassen: geht das?
Das Gespräch zwischen Roman Shuf, Christoph Pauli und Christopher Boeder (Liveframe), Patrick Steiß (Janitza Electronics), Oliver Rasch (Ohr Marketing), Niko Gültig (Cluster der Kreativwirtschaft Hessen) und Elisa-Maria Schmidt (Fresenius Group) hatte ein konkretes Event zum Ausgangspunkt: Ein Kunde wollte gezielt die CO2-Emissionen eines Events reduzieren und dafür sämtliche Emissionsquellen dokumentieren. Für das Eventteam eine ungewohnte und nicht immer einfache Aufgabe: Von der Essensanlieferung über die Bühnenausstattung und die Anreise des Live-Publikums bis zur Erfassung des Energieverbrauchs auf Studio- und auf Teilnehmerseite sollten alle Faktoren berücksichtigt werden. Von Vorteil war dabei, dass der Kunde in den Bereichen IT und Energiemanagement arbeitet und Verfahren beisteuern konnte, wie man die oft auf Schätzungen basierenden Daten belastbar absichern konnte.
Schon allein durch diesen Prozess fand ein Umdenken statt, was sich schon in der Bühnenplanung bemerkbar machte: Statt nur einmalig verwendbarer Druckbahnen wurden wiederverwendbare Kulissenbauten und Bodenbeläge verwendet, die bei weiteren Events eingesetzt werden. Evaluiert wurden auch Parameter wie die Gesamtanreisestrecke von Team und Publikum sowie der Energieverbrauch des Remote-Publikums – der besonders dann sehr hoch ist, wenn alle ihre Kamera eingeschaltet haben.
Nachhaltige Kommunikation: Was heißt das?
Die Frage, wie man Botschaften nachhaltig vermittelt, hat aber noch eine zweite Dimension: Wie gestaltet man Kommunikation so, dass sie bei minimalem Energieverbrauch eine maximale Wirkung entfaltet – live, digital und hybrid? Niko Gültig sieht uns hier erst am Anfang einer Entwicklung, die gerade erst beginnt, neue Partizipationsmöglichkeiten auf digitaler Ebene mit dem immersiven Erlebnis einer Livebühne zu verknüpfen. Schaut man in Richtung VR- und XR-Technologien, beginnen die Features der Gamingbranche gerade erst, im Eventbusiness Fuß zu fassen. Hier sind mehr Experimentierfreude und die Kooperation von Auftraggebern, Kreativen und Technikdienstleistern gefordert.
Zeit für neue Bewertungsansätze
Ein Umdenken ist auch hinsichtlich der Rahmenparameter notwendig. Statt ausschließlich Kosten und Reichweite abzufragen, sollten auch Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit im Sinne maximalen kommunikativen Impacts von hybriden Events eruiert werden. Die Maßzahlen dafür sind noch zu entwickeln. Für Kreative, Dienstleister und Veranstalter bleibt noch viel Spielraum in der Optimierung von umweltfreundlicher und dennoch wirksamer Live-Kommunikation.
Auf den Einfluss des CO2-Preises zu warten, wäre fahrlässig: Für 2040 wurde das Ansteigen der Durchschnittstemperatur von plus 1,5 ° über dem vorindustriellen Niveau prognostiziert. Diese Schwelle wurde schon 2023 erreicht. Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Copyright Frank Sidenstein
